Wie COVID-19 den Handel zum Umdenken zwingt
Wie sich die Konsumenten in der «Neuen Normalität» nach dem Höhepunkt der Krise verhalten werden, ist noch nicht sicher. Klar ist, dass sich schon heute Ideen und Entwicklungen im Handel zeigen, die es ohne die Pandemie nicht gegeben hätte. Drei Beispiele.

«Seniorenstunde» für gefährdete Shopper
Um ältere Menschen und gefährdete Bevölkerungsgruppen vor dem Coronavirus zu schützen, haben Supermarktketten wie zum Beispiel Walmart, Safeway oder Carrefour in den USA und Europa spezielle Shopping-Stunden für Senioren eingeführt.
Bei Walmart gilt die «Seniorenstunde» für Kunden ab 60 Jahren. Sie bekommen vor der offiziellen Öffnungszeit eine Stunde lang exklusiven Zugang zu Walmart-Geschäften und -Apotheken. Auch in den Safeway-Supermärkten können Senioren, Schwangere und Menschen mit geschwächtem Immunsystem während extra für sie reservierten Zeitfenstern einkaufen. Bieten diese Massnahmen Sicherheit und Schutz für Käufer und Mitarbeiter oder sind sie der Beginn von Altersdiskriminierung?
Zero-Waste ist vorbei, Plastik ist zurück
Die Sorge um Gesundheit und Lebensmittelsicherheit wird zu einer erhöhten Nachfrage nach verpackten Lebensmitteln führen. Der Boom der Zero-Waste-Läden könnte abreissen, wenn Shopper Keime und Viren fürchten. Auf jeden Fall ist die Verpackungsindustrie mehr denn je gefragt, umweltverträgliche, abbaubare Verpackungen für Obst und Gemüse zu entwickeln.
Der Convenience-Markt bricht ein
Wenn ein Grossteil der Bevölkerung im Homeoffice arbeitet und niemand mehr zur Arbeit pendelt, bricht die Nachfrage nach Convenience-Food ein. Auch Touristen, die sich unterwegs verpflegen, sind als Abnehmer nicht mehr da. Davon sind die Convenience-Läden in den Bahnhöfen genauso betroffen wie der Imbiss in der Stadt. Supermärkte und Lieferdienste hingegen dürften als Gewinner aus der Krise gehen.
Von der Krise zum «New Normal»
Entscheidend wird sein, wie der Handel auf das veränderte Konsumentenverhalten in den einzelnen Phasen der Pandemie reagiert.

Krise
Das Konsumentenverhalten verändert sich kurzfristig. Verbraucher reagieren sofort auf die neue Situation. Sie tätigen Hamsterkäufe, schaffen Vorräte an, Supermärkte führen «Seniorenstunden» ein.
Halb-Normalität
Die Konsumenten verändern ihr Verhalten mittelfristig und sie gewöhnen sich langsam an die neuen Umstände. Verbraucher tragen Schutzmasken, Sicherheitsmassnahmen wie Abstandsmarkierungen werden in Geschäften eingeführt, man reicht sich nicht mehr die Hand.
Neue Normalität
Nach der Pandemie ändert sich das Konsumentenverhalten auf lange Zeit. Hygienestandarts bleiben hoch, Abstandhalten wird zur Normalität und man berührt in der Öffentlichkeit so wenig wie möglich Gegenstände.
Lockdown? GDI-ForscherInnen referieren auch online.
Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Food-, Fashion- und Beautybranche – GDI-CEO David Bosshart referiert darüber in Ihrem Online-Event.